Ganz klar, mit dem Älterwerden verändert sich der Alltag.
Alt werden ist
schwierig. Viele Dinge verändern sich und nicht alle können damit gut
umgehen. Eine erste problematische Situation ist der Übergang vom
Arbeitsleben zur Rente. Für viele war der Beruf jahrzehntelang
Lebensinhalt, Lebenssinn und Grundlage des sozialen Status. Fällt die
Arbeit weg, bleibt oftmals nur noch Leere. Unendlich viel Zeit, mit der
manche nichts anfangen können. Andere wiederum haben einen übervollen
Terminkalender, sind sportlich aktiv, engagieren
sich in Vereinen, kümmern sich um die Familie - und sind damit oft
überfordert.
Es ist wichtig den Ruhestand aktiv anzugehen, aber in einem gesunden Maß zu planen.
Bei der Planung denken aber viele nicht an die Grenzen, die ihnen das Alter setzt.
Man darf einfach nicht dieselben Ansprüche an sich stellen, wie früher.
Neben dem Verlust
der Arbeit ist für so manche Rentnerinnen und Rentner die Paarbeziehung
eine große Herausforderung. Viele Paare müssen sich im Alter neu
definieren. Alleinstehenden droht dagegen oftmals ein
Leben in Einsamkeit, weil die sozialen Kontakte durch die tägliche
Arbeit außer Haus wegfallen.
Auch Krankheit
und mehr und mehr eingeschränkte Bewegungsfreiheit bedeuten Stress. Wer
den Alltag nicht mehr allein meistern kann, muss in vielen Fällen
umziehen. Die gewohnte Umgebung zu verlassen und im schlimmsten
Fall in ein Pflegeheim einzutreten, kann ausgesprochen traumatisierend
sein. Dazu kommt die ständige Angst, krank zu werden, den Partner zu
verlieren oder in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Oftmals sind
Rentnerinnen oder Rentner auch massiv überlastet,
weil sie ihren Partner oder ihre Partnerin pflegen. Rund um die Uhr sind
sie für sie oder für ihn da, kümmern sich nicht mehr um sich selbst,
vernachlässigen Freunde und Familie und lassen die eigene Erholung außen
vor.
Mit dem Alter
kommen also nicht nur Gebrechen und körperliche Beschwerden sondern auch
neue Stresssituationen auf. Trotzdem sollte man nicht versäumen, sich
die Vorteile des Rentnerlebens vor Augen führen.
Plötzlich hat man
Zeit, einen Malkurs zu machen, das Fotografieren zu erlernen, in Ruhe
ein Buch zu lesen, oder einen Computerkurs zu besuchen. Außerdem verfügt
man mit zunehmendem Alter über einen wertvollen
Erfahrungsschatz, wird zum Ratgeber für die Enkelkinder und die eigenen,
erwachsenen Kinder. Das ist doch ein schönes Gefühl.
Alte Menschen reagieren übrigens
stärker auf Stress als junge. Das hat ein internationales Forscherteam
in zwei Langzeitstudien herausgefunden. Sie interviewten Erwachsene
mittleren Alters, sowie Menschen um die 80, täglich zu
ihrer Stimmung und Stressbelastung.
Fazit: In hohem Alter scheint die
Empfindlichkeit gegenüber Stress zuzunehmen. Individuelle
Besonderheiten, wie stark oder schwach eine Person auf Stress reagiert,
bleiben über Jahre hinweg stabil. Wie sehr jemand von Stress betroffen
ist hängt also auch im Alter von der jeweiligen Person ab und davon, wie
sie mit belastenden Situationen umgehen kann.
Autogenes Training als Entspannungs-
und Kraftspender eignet sich daher auch im Alter ideal, um zur Ruhe zu
kommen und dadurch neue Energie zu tanken.
Die Übungen können nicht nur bequem im
Sitzen, sondern bei pflegebedürftigen Personen auch im Liegen
durchgeführt werden. Es sind keinerlei Hilfsmittel, keine
Ausrüstungsgegenstände nötig. Ein Stuhl, sowie angenehm zu tragende
Kleidung genügen. Zudem ist keine körperliche Anstrengung vonnöten. Die
Wirkungen der Übungen beruht auf Konzentration und Autosuggestion.
Wissenschaftliche Studien bestätigen die zahlreichen positiven Effekte.
Das autogene Training dient vornehmlich der körperlichen
Entspannung und Erholung, aber auch Ängste, negative Gefühle und
Schmerzen können mit dem Verfahren abgemildert werden. Werden die
Übungen in der Gruppe durchgeführt, profitiert auch das Sozialleben der
Senioren, die durch den Kontakt zu anderen wieder aufblühen
können. Selbst körperliche Beschwerden werden weniger, so kann der Puls
normalisiert, die Konzentrations- Gedächtnis- und Leistungsfähigkeit,
sowie die allgemeine Beweglichkeit verbessert werden.
Kurzum: Die Lebensqualität steigt an.
Daneben wird auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion gefördert, so dass
körperliche und seelische Veränderungen früher wahrgenommen werden.
Das autogene Training bietet hier Hilfe zur Selbsthilfe.