Freitag, 13. November 2015

Nimms nicht persönlich


Jeder lebt in seiner eigenen Realität. Du hast deine Welt, ich habe meine Welt und deine Arbeitskollegin hat wiederum eine ganz andere Welt.
Wir alle haben unterschiedliche Auffassungen davon, wie die Dinge abzulaufen haben, wie Leute sich verhalten sollen und wann etwas gut oder schlecht ist, wann uns etwas aufregt und wann wir etwas toll finden.
Wir alle haben unterschiedliche Erziehungen genossen und uns im Laufe des Lebens unterschiedliche Verhaltensmuster angewöhnt.
Jeder hat sein eigenes Weltbild davon, was richtig und falsch, angebracht oder unangebracht ist.
Dementsprechend agieren wir immer aus unserer eigenen Realität heraus, aus unserer eigenen Vorstellung, wie die Dinge sein sollten.
Wenn dich also jemand beleidigt, dann tut er das immer auf Grund seines Weltbildes, auf Grund seines Verstands, wie die Welt vor sich geht. Wenn du diese Attacke akzeptierst, dann stimmst du automatisch seinem Weltbild und seinen Vorstellungen zu, obwohl du doch eigentlich eine ganz andere Auffassung hast.

Die Attacken der Anderen sind die Attacken der Anderen
Sie haben nichts mit dir zu tun, sondern wurzeln immer in dem Weltbild der anderen Person.
Wenn dich jemand runtermacht, dann geht es hier nicht um dich, sondern um ihn. Dieser Person geht es anscheinend nicht gut und sie versucht, es an dir herauszulassen.
Wenn du diese Attacke dann aufschnappst und sie in dich aufsaugst, sie zu Herzen nimmst, dann akzeptierst du damit gleichzeitig das Weltbild dieser Person und übernimmst ihren Schmerz. Tu das nicht!
Nimm nichts persönlich!
Sobald du etwas persönlich nimmst, gibst du anderen Menschen Macht über dich. Sie können dann mit dir spielen. Eine kleine Meinung von ihrer Seite kann dich dann total aus der Bahn werfen.
Du saugst ihre schlechte Laune in dich auf und übernimmst ihre negativen Ausbrüche in dein Weltbild. Du fühlst dich angegriffen und versuchst dich zu verteidigen, obwohl du das gar nicht müsstest. Du machst aus der kleinsten Anmerkung das größte Drama weil du fühlst, du müsstest irgendjemanden irgendetwas beweisen – auch das musst du nicht.
Das, was andere über dich sagen, entspringt ihrem Weltbild und hat nichts mit dir oder deiner Persönlichkeit zu tun. Du alleine bestimmst, was du an dich heranlassen willst.
Du bestimmst, wie du dich fühlen willst und was für ein Gewicht du den Meinungen anderer zuschreibst. Du bist der Meister deiner Realität und alleine du bestimmst, welche Eindrücke du in sie aufnehmen willst.
Wenn du ihre Angriffe also erst gar nicht an dich heranlässt, nichts persönlich nimmst, dann bist du immun gegenüber ihren Attacken und sie werden wie Wassertropfen an dir abperlen. Wenn du einsiehst, dass Menschen deshalb beleidigend sind, weil es ihnen selbst nicht gut geht, dann wirst du damit aufhören, ihren Meinungen Gewicht zu geben und sie an dich heranzulassen.
Höre also noch heute damit auf, Aussagen von anderen Menschen  als die Wahrheit zu akzeptieren und persönlich zu nehmen.
Als kleines Beispiel hierzu fällt mir die Geschichte vom Hammer ein. Paul Watzlawik hat sie in seinem Buch: „Anleitung zum Unglücklichsein“ geschrieben.
Die Geschichte vom Hammer“
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar
hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt
ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon
grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur
vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet
sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort.
Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen?
Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein,
ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. - Und
so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er »Guten Tag« sagen kann,
schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“
Wieder in seiner Wohnung sitzt er da mit seinem Bild in der Hand – enttäuscht und verzweifelt über seine
Mitmenschen. Und er beschließt ganz fest: „Nie wieder sprech ich einen an!“

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