Eines Tages
saß die Traurigkeit in einer Ecke und erzählte der Verzweiflung, dass ihre
Schwester – die Kraft – sie verlassen hätte.
Die
Einsamkeit sagte kein einziges Wort – sie hatte es ohnehin schon immer gewusst.
Das
Selbstmitleid strich der Traurigkeit behutsam eine Träne von der Wange und
versuchte vergeblich, sie zu trösten.
Die Wahrheit
ließ sich nicht beirren – sie war schon immer bitter gewesen.
Plötzlich
pochte es an der Türe. „Soll ich öffnen?“, fragte die Unentschlossenheit.
„Wer kann
das schon sein?“, wunderte sich die Neugier.
„Na, mach
schon auf!“, forderte das Risiko.
Das Staunen
gab einen erleichterten Seufzer von sich, als das Lächeln eintrat. Es setzte
sich zur Traurigkeit.
„Hast Du
denn noch nicht genug von Dir?“, wollte das Lächeln wissen. „Komm, lass uns die
Liebe besuchen!“
„Nein!“,
wandte die Vernunft ein. „Tu’s nicht!“ Doch die Traurigkeit war schon mit dem
Lächeln verschwunden.
Die Liebe
wohnte hoch über den Wolken und hieß die beiden Besucher willkommen.
„Schön, dass
Du da bist“, sagte die Freude, die gerade mit dem Gefühl spielte.
„Wir haben
Dich vermisst“, meinte die Geborgenheit.
„Ich habe es
nicht mehr ausgehalten“, schluchzte die Traurigkeit.
„Aber jetzt
ist alles gut“, beruhigte die Zärtlichkeit die Traurigkeit und nahm sie in die
Arme.
www.glanzphoto.de |
Weinend
wachte die Traurigkeit auf, als sich die Hoffnung zu ihr setzte und fragte:
„Was ist passiert?“
„Ich hatte
einen wunderschönen Traum, aber glaubst Du, dass meine Freunde mich vergessen
haben?“
„Keine
Sorge. Wenn Du versprichst, mich nicht aufzugeben, wirst Du noch viele Wunder
erleben“, tröstete die Hoffnung.
„Niemals
werde ich Dich aufgeben!“, versicherte die Traurigkeit und schlief beruhigt
weiter.”
(Verfasser unbekannt)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen